Die Internationale Linguistik-Olympiade (IOL) findet seit 2003 jährlich statt, und zwar jedes Mal an einem neuen Ort. Im Juli 2024 fand die 21. Olympiade in der Hauptstadt Brasiliens statt.
Die meisten denken, Linguistik sei nur Sprachenlernen: Es geht hier aber gar nicht darum, mehrere Sprachen wie Englisch oder Französisch zu beherrschen, sondern um die Fähigkeit, Daten zu analysieren, Muster zu erkennen und solche Regeln aufzustellen, die Sprache als System am besten beschreiben.
Dieses Jahr mussten die mehr als 200 Teilnehmer aus 38 Ländern Material der Sprachen Korjakisch, Hadza, Komnzo, Dow und Yanyuwa analysieren. Natürlich hatte dabei niemand Vorkenntnisse. Zur zweiten Aufgabe wurden den Teilnehmern nicht nur Sätze aus Hadza und deren Übersetzungen in die Sprache der Teilnehmer, beispielsweise Deutsch, sondern auch farbige Fotos von Tieren wie Impala und Dikdik ausgeteilt. Denn es geht nicht nur um ein Rätsel: man erfährt hier, wie die 1000 Menschen aus Tansania, die die Sprache sprechen, die Welt anders wahrnehmen. Und das ist das Schönste an Linguistikolympiaden: Ohne zu reisen, kann man vieles über andere Sprachen und damit auch Kulturen erfahren, und zwar nicht nur als Fakten aus einem Buch, sondern in Form von Mustern, die man selbständig entdeckt.
Seit 2018 nimmt Deutschland regulär an dem Wettbewerb teil. Diesmal wurde es durch zwei Teams repräsentiert: Germany Umlaut und Germany Eszett. Leonard Kottisch aus Niedersachsen hat die allererste Goldmedaille Deutschlands in der Geschichte der IOL gewonnen.
Mikhail Iomdin vom Heinrich-Hertz-Gymnasium gewann eine Silbermedaille. Außerdem hat Deutschland zwei individuelle Honorable Mentions und eine Honorable Mention im Teamwettbewerb erhalten.
Im Winter startet wieder die Deutsche Linguistik-Olympiade, gleichzeitig das Auswahlverfahren zur IOL. Nehmt daran teil — neben dem Spaß habt ihr die Chance, zur IOL 2025 nach Taiwan zu reisen!