Grothendiecks

Am 22. März 2017 wur­den in der Brun­nen­stra­ße 165 Stol­per­stei­ne für Alex­an­der Gro­t­hen­dieck und sei­ne Eltern Han­ka Gro­t­hen­dieck und Alex­an­der Schapiro/ Tanar­off verlegt.

In der Brun­nen­stra­ße 165, in der die Fami­lie Gro­t­hen­dieck vor ihrer Emi­gra­ti­on leb­te, fand die Stol­per­stein­ver­le­gung für Alex­an­der Gro­t­hen­dieck, sei­ne Mut­ter Han­ka Gro­t­hen­dieck und sei­nen Vater Alex­an­der Scha­pi­ro statt. Die Ver­le­gung nahm der Ber­li­ner Künst­ler Gun­ter Dem­ming vor. Zahl­rei­che Gäs­te waren erschie­nen, Ver­tre­ter der Fran­zö­si­schen Bot­schaft, Jour­na­lis­ten aus Russ­land, den Nie­der­lan­den und Deutsch­land, Mathematiker:innen aus Ber­lin, Bonn, Pots­dam, aus Rumä­ni­en, den Nie­der­lan­den, Eng­land. Die Schüler:innen der Klas­se 9–3, die einen der Stei­ne stif­te­ten, zahl­rei­che Lehrer:innen und Absolvent:innen nah­men an der Zere­mo­nie teil. Kin­der aus der Not­un­ter­kunft für Flücht­lin­ge, Alt Moa­bit 82B, unter­stütz­ten das Kul­tur­pro­gramm der Schüler:innen des Heinrich-Hertz-Gymnasiums.

An der anschlie­ßen­den Dis­kus­si­on im Café Süßer Wolz, wel­ches sich heu­te in der Brun­nen­stra­ße 165 befin­det, betei­lig­ten sich vie­le der Anwe­sen­den. Beson­ders inter­es­sant waren die Aus­füh­run­gen von Pro­fes­sor Win­fried Schar­lau. Er hat eine sehr bewe­gen­de Bio­gra­phie über Alex­an­der Gro­t­hen­dieck und sei­ne Fami­lie geschrie­ben, vie­le Zeit­zeu­gen und Alex­an­der Gro­t­hen­dieck per­sön­lich ken­nen­ge­lernt, unzäh­li­ge Doku­men­te gele­sen und recher­chiert und konn­te so vie­le Fra­gen aus ers­ter Hand beant­wor­ten. Von den Mathematiker:innen wur­de aber auch das mathe­ma­ti­sche Ver­mächt­nis Gro­t­hen­diecks gewürdigt.

Eine ganz wun­der­ba­re Koope­ra­ti­on mit den Mathematiker:innen Syl­vie Pay­cha, Pro­fes­so­rin an dem mathe­ma­ti­schen Insti­tut der Uni­ver­si­tät Pots­dam, und Dr. Chandra­s­he­kar Dev­chand sind der Ver­le­gung vor­aus­ge­gan­gen. Gemein­sam plan­ten wir nicht nur die Ver­le­gung der Stei­ne, son­dern auch das „mathe­ma­ti­sche Café“, was im Anschluss der Ver­le­gung statt­fand und die beson­ders das wis­sen­schaft­li­che Ver­mächt­nis, aber auch die Bio­gra­fie Gro­t­hen­diecks und sei­ner Eltern in Erin­ne­rung rufen sollte.

Win­fried Schar­lau, der zwei Bücher zu Gro­t­hen­dieck ver­fasst hat, hielt einen Vor­trag vor den ver­sam­mel­ten Gäs­ten in dem sehr über­füll­ten Café. Ver­schie­de­ne Mathematiker:innen, aber auch an dem Pro­jekt betei­lig­te Schüler:innen der Klas­se 9–3 und Herr Krei­ßig nah­men rege an der anschlie­ßen­den Dis­kus­si­on teil.  Die kul­tu­rel­le Gestal­tung über­nah­men eben­falls Schüler:innen.

Eigens zur Ver­le­gung ein­ge­la­den war Pro­fes­sor Peter Schol­ze von der Uni­ver­si­tät Bonn, der 2007 sein Abitur an dem Hein­rich-Hertz-Gym­na­si­um abge­legt hat­te und mit 24 bereits jüngs­ter Pro­fes­sor Deutsch­lands wur­de. Er hielt am Vor­mit­tag einen Vor­trag zum mathe­ma­ti­schen Erbe Gro­t­hen­diecks vor der Ober­stu­fe unse­rer Schule.

Die Klas­se 9/3 berei­te­te eine Aus­stel­lung zum Leben und Werk Alex­an­der Gro­t­hen­diecks und sei­ner Eltern vor. Da alle drei Lebens­läu­fe unglaub­lich span­nend sind und sich alle wich­ti­gen zeit­ge­schicht­li­chen Ereig­nis­se des 20. Jahr­hun­derts dort wider­spie­geln, gab es im Vor­feld zwei Pro­jekt­ta­ge, an denen sich die Schüler:innen der Klas­se 9/3 über his­to­ri­sche Ereig­nis­se (von der rus­si­schen Revo­lu­ti­on bis zu den 68er Jah­ren) beschäf­ti­gen, um dann auch die Dimen­sio­nen zu ver­ste­hen, inwie­weit Zeit­ge­schicht­li­ches die Bio­gra­phien die­ser beson­de­ren Men­schen bestimmte.

An einem wei­te­ren Pro­jekt­tag wur­den die Schü­ler der 9–3 durch Syl­vie Pay­cha und Chandra­s­he­kar Dev­chand an die mathe­ma­ti­schen Grund­la­gen, mit denen sich Gro­t­hen­dieck beschäf­tig­te hat­te, her­an­ge­führt. Vie­len Dank an die Klas­se 9/3, die mit viel Enga­ge­ment die­ses Pro­jekt durch­führ­te und durch einen Kuchen­ba­sar einen Stol­per­stein finan­zier­te. Für die Unter­stüt­zung an den Pro­jekt­ta­gen möch­te ich mich ganz herz­lich eben­falls bei Herrn Krei­ßig, Frau Schnei­der und Herrn Buch­holtz bedanken.

Ines Kuman­off