Im Rahmen einer Unterrichtsreihe zu Lobbyismus besuchte uns heute, am 4.4.2022, im PW Leistungskurs Dr. Guido Ehrhardt, Referatsleiter Politik im Fachverband Biogas. Nach einem Impulsvortrag zu seiner Arbeit – was macht eigentlich so ein Lobbyist den ganzen Tag? – wurde die Runde für Fragen geöffnet. Neben der konkreten Arbeit ging es auch um die tatsächlichen oder vermeintlichen, nebulösen Verflechtungen von Verbänden und Interessengruppen mit der Politik und den Interessen der energiepolitischen Akteure.
Aus erster Hand erfuhren wir, wie genau zwischen Verbänden, Wirtschaft und Politik kommuniziert wird und wie Verbände aufgebaut sind. Es wurde erläutert, wie man sich strategisch von Politikbeobachtung über interne Abstimmung bis hin zum Politikkontakt aufstellt und welche Methoden dann letztendlich angewandt werden, um Politik und Öffentlichkeit zu überzeugen. Außerdem ging es natürlich auch darum, warum Lobbyisten einen bestenfalls mittelguten Ruf haben und wie intern über Lobbyregister o.ä. gedacht wird. Naheliegenderweise war auch die allgegenwärtige Sorge vor der Energieabhängigkeit von Russland Thema und es wurde berichtet, wie stark sich das Interesse aus Politik und Medien im Zuge des Einmarsches in die Ukraine in Bezug auf Biogas gesteigert hat.
Spannend wurde es besonders auch, als Dr. Erhardt die Rolle von Leaks aus der politischen Sphäre thematisierte, durch die man mitunter frühzeitig Einblicke in Gesetzesvorhaben bekommt, um dann ggf. frühzeitig Einfluss ausüben zu können. Dazu wurde uns etwa auch erläutert, wie man Ideen so formuliert, dass sie dann unter Umständen und bestenfalls wortwörtlich in Gesetzestexten oder Koalitionsverträgen wieder auftauchen.