Dokumentation „denkmal aktiv“ 2019/20

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denk­mal aktiv – Kul­tur­er­be macht Schu­le ging im Schul­jahr 2019/20 am Hein­rich-Hertz-Gym­na­si­um in die zwei­te Runde.

Unter­sucht wur­de das Kul­tur- und Gar­ten­denk­mal in all sei­nen Facet­ten in den Fächern Deutsch, Geschichte/Politik, Geo­gra­fie, Ethik, Kunst und Musik der Klas­sen 10–1 und 10–2. Unter­stüt­zend wirk­ten außer­dem die Projektteilnehmer:innen des SOR-Tages sowie der Grund­kurs Kunst im Jahr­gang 11.

Bei span­nen­den Begeg­nun­gen, Gesprä­chen, Work­shops und Recher­chen wur­de der erst unbe­kann­te Ort erfahr­bar, erleb­bar und die Beson­der­heit bestaunt. Unser beson­de­rer Dank gilt hier­bei der Deut­schen Stif­tung Denk­mal­schutz, unse­ren fach­li­chen Part­nern Herr Ehm­ke (Cross Roads – Ber­lin mit ande­ren Augen), Herr Loh­ner (BUND), Frau Pie­per (Deut­sche Stif­tung Denk­mal­schutz, Orts­ku­ra­to­ri­um Ber­lin), Frau Dr. Seitz (TU-Ber­lin), Frau Wel­z­ing-Bräu­ti­gam (Lan­des­ar­chiv Ber­lin), Jüdi­sches Muse­um Ber­lin und dem För­der­ver­ein des Heinrich-Hertz-Gymnasiums.

Die Ergeb­nis­se der Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Jüdi­schen Fried­hof wer­den nun in der Aula des Hein­rich-Hertz-Gym­na­si­ums (3. OG ) VOM 10. BIS ZUM 17. SEPTEMBER 2020 präsentiert.

Zur fei­er­li­chen Eröff­nung am 10. Sep­tem­ber 2020 um 16 Uhr laden wir Sie her(t)zlich ein.

 

 

denk­mal aktiv – das Schul­pro­gramm der Deut­schen Stif­tung Denk­mal­schutz geht am HHGYM in die zwei­te Runde

Nach­dem wir das letz­te Schul­jahr mit tol­len Ergeb­nis­sen zu unse­rem Denk­mal­pro­jekt „Alter Schlacht­hof“ abschlie­ßen konn­ten und die Begeis­te­rung sowohl auf Schüler:innen-als auch Lehrer:innenseite hoch war, gehen wir mit vol­ler Moti­va­ti­on und Vor­freu­de in unser neu­es denk­mal aktiv – Jahr. Die­ses Mal neh­men wir in einem Ver­bund mit vier wei­te­ren Schu­len aus Deutsch­land teil.

Das über­ge­ord­ne­te Ver­bund­the­ma „Städ­ti­sche Natur­räu­me – Räu­me mit vie­len Funk­tio­nen“ prä­zi­sier­ten wir mit unse­rem Schwer­punkt „Der Jüdi­sche Fried­hof Ber­lin-Wei­ßen­see als Ort des Geden­kens, der poli­ti­schen und sozia­len Begeg­nung und ein Ort mit stadt­öko­lo­gi­scher Relevanz“.

Die Klas­sen 10–1 und 10–2 unter­su­chen das Kul­tur- und Gar­ten­denk­mal in all sei­nen Facet­ten in den Fächern Deutsch, Geschichte/Politik, Geo­gra­fie, Ethik, Kunst und Musik. Unter­stüt­zend wir­ken die Kunst-AG sowie der Grund­kurs Kunst im Jahr­gang 11.

Anvi­siert ist die Erstel­lung von Infor­ma­ti­ons­pla­ka­ten zu den ver­schie­de­nen Funk­tio­nen / Aspek­ten des Jüdi­schen Fried­hofs als (Garten-)Denkmal und Prä­sen­ta­ti­on die­ser in einer mul­ti­me­dia­len Aus­stel­lung in der Schu­le, die zum Som­mer­fest eröff­net wer­den soll.

Im Fol­gen­den doku­men­tie­ren wir unser Pro­jekt im lau­fen­den Schul­jahr. Mit Klick auf ein Bild gelan­gen Sie zu einer Bildergalerie.

Auf der Sei­te von denk­mal aktiv kann die Pro­jekt­be­schrei­bung und die Doku­men­ta­ti­on nebst Arbeits­plan auf­ge­ru­fen und gele­sen wer­den. Zudem kann man sich auch über ande­re aktu­el­le Pro­jek­te, die bei denk­mal aktiv mit­ma­chen, informieren.

 

Exkur­si­on zum Friedhof

Der Titel klingt viel­leicht etwas merk­wür­dig, doch der Jüdi­sche Fried­hof ist nicht nur einen Aus­flug wert, son­dern auch The­ma unse­res denk­mal aktiv – Pro­jekts zu sein.

Wäh­rend der Bege­hung am Mitt­woch, den 21. Sep­tem­ber 2019 ver­schaff­ten sich die Schüler:innen einen ers­ten Über­blick über den 42 Hekt­ar gro­ßen Fried­hof, der teil­wei­se ganz ver­wun­sche­ne über­wu­cher­te Berei­che auf­weist. Neben ein­fach gestal­te­ten Grab­ma­len sind auch recht pom­pö­se und damit beein­dru­cken­de Fami­li­en­grab­stät­ten und Grab­stät­ten beson­de­rer Per­sön­lich­kei­ten, wie zum Bei­spiel Her­bert Baum, Les­ser Ury, Rudolf Mos­se oder Ste­fan Heym u.v.m., zu erkun­den. Einen Ein­druck davon erhal­tet ihr mit Klick auf das Bild.

Letzt­end­lich wur­den vie­le Fra­gen zum und rund um den Fried­hof von den Schüler:innen auf­ge­wor­fen. Sowohl das jüdi­sche Brauch­tum mit sei­nen Begräb­nis­ri­tua­len als auch his­to­ri­sche Kon­text­fra­gen und Fra­gen zu ein­zel­nen Per­sön­lich­kei­ten beschäf­ti­gen die Klas­sen. Im Unter­richt sor­tier­ten wir die­se Fra­gen nach Kate­go­rien und leg­ten uns so den Grund­stock und Struk­tur für die bevor­ste­hen­de „For­schungs­ar­beit“.

 

Besuch unse­rer fach­li­chen Partner 

Am 11. Sep­tem­ber refe­rier­te Frau Hei­ke Pie­per von der Deut­schen Stif­tung Denk­mal­schutz in unse­rer Klas­se zum The­ma Denk­ma­le. Dabei haben wir uns im Spe­zi­el­len mit Denk­ma­len in Ber­lin beschäf­tigt und klär­ten zunächst inter­ak­tiv, was man unter dem Begriff des Denk­mals über­haupt ver­steht, wel­che Denk­mal­ar­ten es gibt und wie die­se Denk­ma­le geschützt wer­den. Danach erzähl­te uns Frau Pie­per von Pro­jek­ten, an wel­chen sie sich betei­lig­te und davon, wie sie und ihr Mann als soge­nann­te „Paten“ sich um das Grab­mal Wis­sin­ger von Max Taut küm­mern, wel­ches sie 2004 auf­grund eines Baum­scha­dens restau­rier­ten. Zum Abschluss des Vor­tra­ges ver­tief­ten wir in Grup­pen unser Wis­sen, indem wir uns mit Zeit­schrif­ten von der Deut­schen Stif­tung Denk­mal­schutz beschäf­tig­ten. Elia von Rosen­berg, 10–1

Am Mon­tag, dem 30. Sep­tem­ber, war Hr. Loh­ner vom BUND (Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutsch­land) bei uns. Er ist in der Orga­ni­sa­ti­on unter ande­rem für Natur­schutz zustän­dig. Im Rah­men von denk­mal aktiv hat er die bei­den teil­neh­men­den zehn­ten Klas­sen wei­ter über Natur­schutz und Denk­mal­schutz auf­ge­klärt, wie zum Bei­spiel die Geschich­te des Denk­mal­schut­zes oder was Ver­ei­ne bzw. Umwelt­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen für die Erhal­tung von Denk­ma­len machen kön­nen. Er hat im Anschluss an Frau Pie­per von der Deut­schen Stif­tung Denk­mal­schutz am 6. Sep­tem­ber wei­te­re Fra­gen rund um Denk­mal- und Natur­schutz in der Ver­gan­gen­heit beant­wor­tet. Anton Eich­städt, 10–2

Mit Klick auf die Bil­der unse­rer fach­li­chen Part­ner gibt es wei­te­re Ein­drü­cke der Gastvorträge.

 

Start­tref­fen „denk­mal aktiv” in Eichstätt 

Mit­ten im Natur­park Alt­mühl­tal gele­gen befin­det sich die Barock­stadt Eich­stätt. Hier, genau­er gesagt im Holz­ersaal der Katho­li­schen Uni­ver­si­tät (KUE), begeg­ne­ten sich vom 3. bis 5. Okto­ber 2019 die dies­jäh­ri­gen denk­mal aktiv-Teilnehmer:innen der Grup­pe Süd zum Aus­tausch ers­ter Ideen. Begrüßt wur­den wir nicht nur durch die „denk­mal aktiv”-Projektleitung und den Gast­ge­ber Prof. Dr. Wen­rich der KUE, son­dern auch durch Ver­tre­ter des Bay­ri­schen Staats­mi­nis­te­ri­ums für Bil­dung und Kultus.

Neben Exkur­sio­nen, z.B. zum Muse­um „Das Jura­haus” sowie zu span­nen­den neuen/alten Bau­wer­ken der Stadt und des berühm­ten Archi­tek­ten Karl­jo­sef Schatt­ner, und der Bespre­chung von orga­ni­sa­to­ri­schen Fra­gen war ein wei­te­rer Tages­ord­nungs­punkt die Vor­stel­lung der aus­ge­wähl­ten Denk­ma­le sowie die Prä­sen­ta­ti­on der Pro­jekt­pla­nung für das gesam­te Schuljahr.

Die Schüler:innen des Hein­rich-Hertz-Gym­na­si­ums, ins­be­son­de­re die Klas­sen 10–1 und 10–2, erfor­schen im Schul­jahr 2019/20 die vie­len unter­schied­li­chen Funk­tio­nen des Jüdi­schen Fried­hofs Ber­lin Weißensee.

Wei­te­re Impres­sio­nen des Start­tref­fens erhal­tet ihr mit einem Klick auf das Bild.

 

 

 

 Work­shop im Archiv des Jüdi­schen Museums 

Am 13. Novem­ber 2019 besuch­ten die Klas­sen 10–1 und 10–2 nach­ein­an­der das Archiv des Jüdi­schen Muse­ums, um dort jeweils unter pro­fes­sio­nel­ler Anlei­tung einen Work­shop mit dem Titel „Archiv meets Jewish Places“ durch­zu­füh­ren. Nach einer kur­zen Ein­füh­rung ging es rasch an die Arbeit. Auf­ge­teilt in drei Teams mit jeweils einer Mitarbeiter:in wid­me­te sich jede Grup­pe der Rekon­struk­ti­on von Bio­gra­fien bereits ver­stor­be­ner jüdi­scher Per­so­nen. Zur Ver­fü­gung stan­den dafür unter­schied­li­che Doku­men­te / Quel­len aus dem Archiv, wie zum Bei­spiel Brie­fe, Geburts- und Eheur­kun­den u.v.m. Nach­dem die ein­zel­nen Bio­gra­fien von unse­ren Schüler:innen zusam­men­ge­setzt wur­den, erstell­ten sie einen Link auf der Web­sei­te Jewish Placesmit den ent­spre­chen­den Infor­ma­tio­nen zur Per­son. So ent­steht im Gesam­ten suk­zes­si­ve eine Kar­te, in der jüdi­sche Bürger:innen mit ihren beson­de­ren Lebens­um­stän­den sicht­bar gemacht wer­den – ähn­lich wie Stol­per­stei­ne, nur in digi­ta­ler Form. Neben Lud­wig Salin­ger oder Frie­da Beh­rend wur­den noch vier wei­te­re Bio­gra­fien ver­or­tet und sind nun auf der Sei­te von Jewish Places abruf­bar. In der abschlie­ßen­den Feed­back­run­de konn­te auf bei­den Sei­ten ‑Workshopleiter:innen und Schüler:innen- zufrie­den resü­miert wer­den. Es waren ertrag­rei­che und span­nen­de Stun­den, von denen man einen klei­nen Ein­druck mit Klick auf das Bild erhält.

 

Work­shop im Lan­des­ar­chiv Berlin

Auch in die­sem Jahr unter­stütz­te uns Frau Wel­z­ing-Bräu­ti­gam vom Lan­des­ar­chiv Ber­lin und begrüß­te die Klas­se 10–1 in ihren Räum­lich­kei­ten. Durch einen Rund­gang beka­men die Schüler:innen nicht nur einen Ein­druck von dem rie­si­gen Bestand, son­dern erhiel­ten auch einen Ein­blick in die Arbeits­wei­se eines Archivars/einer Archi­va­rin. Anschlie­ßend durf­ten sie selbst aktiv wer­den und ver­schie­de­ne Akten und Kar­ten zu unse­rem The­ma durchstöbern.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Käl­te umfing uns,

als wir vor dem Ein­gang des Fried­hofs stan­den, die Ober­flä­chen der Stei­ne, rau oder glatt, in unse­ren Taschen spür­ten und dar­auf war­te­ten, dass end­lich die erschie­nen, die uns den Weg wei­sen wür­den. Schon bald geschah es: Die ver­trau­ten Gestal­ten der bei­den Leh­re­rin­nen, durch die wir die ers­ten Schrit­te im „denk­mal aktiv“-Projekt gemacht hat­ten, und dann auch eine unge­wohn­te, erschie­nen am Hori­zont… nun, genau genom­men erschie­nen sie hin­ter einer Rei­he von Autos. Frau Bier­bü­ße und Frau Kal­lies teil­ten uns mit, was unser Auf­trag war, bevor der schwarz geklei­de­te Mann sprach. Sein Name war Klaus Ehm­ke; er war von Beruf Arzt und arbei­tet ehren­amt­lich für „Cross Roads – Ber­lin mit ande­ren Augen”. Und an dem Tag des Fried­hofs­be­suchs wür­de er sei­ner Lei­den­schaft des Erzäh­lens von Geschich­ten – und heu­te der Geschich­ten die­ses Jüdi­schen Fried­hofs nach­ge­hen. Und damit begann er, als wir die impo­san­te Ein­zäu­nung des Gar­tens durch­tra­ten und zu dem gewal­ti­gen Denk­mal in der Mit­te des Ein­gangs­plat­zes blick­ten, das aus einem gro­ßen Stein mit einer Auf­schrift bestand, der von einer Legi­on wei­te­rer Kie­sel umge­ben war. Zwi­schen den Stei­nen steck­ten eini­ge Ker­zen, die wie das gesam­te Stück der Erin­ne­rung an die Opfer des Holo­caust dien­ten und anläss­lich des sich heu­te jäh­ren­den Ausch­witz-Befrei­ungs­ta­ges von uns um zwei berei­chert wur­den, wäh­rend der Erzäh­ler uns vom Zweck des Denk­mals berich­te­te. Damit begann der gro­ße Kreis unse­res Pfa­des über den Fried­hof, bei dem wir bei die­sem Mono­li­then begin­nen und enden wür­den, der vor­bei an ver­gra­be­nen Tho­ra­rol­len führ­te, vor­bei an stol­zen Bau­wer­ken, deren ver­stor­be­ne Auftraggeber:innen dafür gesorgt hat­ten, dass man sich auch im Tode an sie erin­nern wür­de, vor­bei auch an den Erin­ne­run­gen der Genies, die nun in die­sen Grä­bern lie­gen, und vor­bei an den Kin­dern der Natur, die in töd­li­cher Iro­nie begrif­fen auf die­sem Ort des Todes das Leben zele­brier­ten, bis die­ser Kreis, gleich dem ewi­gen Kreis des Lebens, wie­der dort ankam, wo er begon­nen hat­te. Anton Mauch, 10–2

 

Zwei Work­shops am SOR-Tag

Am 13. Febru­ar hat­ten alle Schüler:innen des Hein­rich-Hertz-Gym­na­si­um die Gele­gen­heit am Pro­jekt zu par­ti­zi­pie­ren. Im Rah­men des Pro­jekt­ta­ges Schu­le ohne Ras­sis­mus wur­den zwei ver­schie­de­ne Work­shops ange­bo­ten. Wäh­rend Frau Kal­lies in der Schu­le zu ver­schie­de­nen auf dem Fried­hof bei­gesetz­ten Per­sön­lich­kei­ten reche­rechi­er­te, mach­te sich ein wei­te­re Work­shop auf den Weg zum Fried­hof. Dort fer­tig­ten die Schü­le­rin­nen und Schü­ler Fotos in Klein­grup­pen an und nah­men vor­sich­tig Frot­tag­ab­drü­cke an ein­zel­nen Grab­stel­len. Dabei wur­de die Ober­flä­chen­struk­tur ein­zel­ner Grab­stei­ne durch Abrei­ben mit Blei­stift oder Koh­le­stif­ten auf ein auf­ge­leg­tes Papier übertragen.

Die Ergeb­nis­se sind jeweils wesent­li­che Mei­len­stei­ne in der Vor­be­rei­tung der Gestal­tung der geplan­ten Ausstellungstafeln.

 

 Besuch des Cern­trum Judai­cums am 21. Febru­ar 2020

Nach einer inten­si­ven Sicher­heits­kon­trol­le betra­ten die Schüler:innen ein wich­ti­ges Bau­denk­mal und ein Gebäu­de von her­aus­ra­gen­der Bedeu­tung für die Geschich­te der Juden in Ber­lin: das Cen­trum Judai­cums in der Neu­en Syn­ago­ge in der Ora­ni­en­bur­ger Stra­ße in Ber­lin-Mit­te. Bei einer Füh­rung durch die Syn­ago­ge lern­ten die Schüler:innen etwas über die jüdi­sche Kul­tur, die Ent­wick­lung der Jüdi­schen Gemein­de in Ber­lin und konn­ten ganz nah auch Resul­ta­te der Ber­li­ner Geschich­te erblicken.