Kursfahrt des 12.Jahrgangs nach Edinburgh
Beste Klasse beim TOEFL ITP Wettbewerb 2022
Als Teil des ersten Preises beim TOEFL Test letztes Jahr, haben die Englisch LKs des 12.Jahrgangs eine Kursfahrt nach Edinburgh, Schottland unternommen. Einen kleinen Einblick findet ihr hier 🙂
Sonntag, 3.September 2023. BER. Zwei Kurse. 27 Schüler:innen. 2 Lehrerinnen. Abflugzeit: 21:40 Uhr. Soweit zu mindest die Planung, aber die deutsche Pünktlichkeit gilt eben nur so lange, bis Räder, Schienen oder Flügel involviert sind.
Schlussendlich kam es so, dass wir “leicht” verspätet, nach einer wunderbaren Bergwanderung durch das nächtliche Edinburgh, um circa 2 Uhr morgens im a&o Hostel Edinburgh ankamen.
Aber, so wie man eben Jugendliche in winzigen Hostelzimmern kennt, bedeutet Ankunftszeit nicht auch gleich Schlafenszeit, weshalb der Teil, der sich am nächsten Morgen bereits um 10 Uhr freiwillig im Museum of Edinburgh vorfand, nur bedingt aufnahmefähig für die Geschichte der Stadt war.
Aber das war auch kein allzu großes Problem, da natürlich eine Stadtführung anstand, wo alles gleich noch einmal wiederholt werden konnte, während man gleichzeitig die sehr schöne Innenstadt bewundern konnte. Ebenso beeindruckend wie die Stadt war wahrscheinlich auch die Information über die Vergangenheit und die hohe Zahl der Hängungen an öffentlichen Plätzen innerhalb der Altstadt entlang der „Royal Mile”, was schon als Einstimmung für die Atemlosigkeit des restlichen Tages genommen werden konnte. Denn da Englisch Leistungskurse auch eine so wunderbare Vorliebe für Bewegung und Wandern haben, standen gleich zwei weitere Strecken vor uns, ‑natürlich nur um die Stadt vollends zu erleben, mit der schönen Nebenwirkung, dass man ohne Atem auch weniger labert.
Zuerst mussten wir, typisch, erstmal die Monarchen ehren, indem wir uns aufmachten, das Schloss Edinburghs am höchsten Punkt der Royal Mile zu bewundern.
Dort boten sich uns recht typische Schlossanblicke, wie Kanonen, Gebäude und natürlich Geschichten von mehr Hängungen und ein guter Ausblick über Edinburgh selbst. Aber es war lange nicht der beste, den wir an dem Tag genießen würden.
Denn: Noch am selben Abend begann der eigentliche Spaß mit einer Wanderung auf Arthur’s Seat.
Geblendet von dem grellen, aber wunderschönen Sonnenuntergang, genossen wir den Blick auf die Stadt und den Firth of Forth und mussten uns dann mit dem Abstieg im letzten Tageslicht beeilen. Wieder im Hostel angekommen, freuten wir uns nach dem aktiven Tag aber auch erstmal über einen weicheren Sitzplatz als Arthur’s Seat.
Der nächste Tag ging glücklicherweise etwas später los, was dem allgemeinen Schlafdefizit gut tat, aber unseren Beinen wahrscheinlich nicht so recht. Das Wandern als Grundstein unseres pädagogischen Programms hörte nicht auf. Diesmal ging es aber durch schöne Natur ;).
Für unseren zweiten Tag hatten wir uns nämlich vorgenommen bis nach Leith zu wandern, was dank der Existenz einer schönen Route entlang dem passend benannten Water Of Leith gut möglich war.
Aber grundlos war das Ganze auch nicht. Der Fokus für diesen Tag lag nämlich auf Sustainability, weshalb wir eine Tour durch die Remakery in Leith bekommen haben.
Die Remakery ist ein preisgekröntes soziales Unternehmen, welches Elektronik und Textilien annimmt. Diese werden dann generalüberholt, so dass sie wie neu wirken und dann entweder verkauft oder an Menschen vergeben werden, die sie dringend brauchen.
Bei der Tour wurde uns gezeigt, wie die Mitarbeiter die technischen Geräte sortieren und dann aufarbeiten. Wenn das aber nicht mehr möglich ist, werden auch Laptops o.ä. auseinandergenommen. Aus den Einzelteilen werden dann z.B. Edelmetalle extrahiert und neu verwendet. Ziel hierbei ist es, den Weg von einer linearen Wegwerfwirtschaft hin zu einer Kreislaufwirtschaft zu bahnen, in der Abfälle auf ein Minimum reduziert und Ressourcen und Materialien auch von kaputten oder veralteten Produkten (z.B. auch E‑waste) immer wieder produktiv weiterverwendet werden, um weiterhin Wertschöpfung zu generieren.
Bei typisch schottischen Snacks wurden zwei Vorträge über die Arbeit der Remakery gehalten, wodurch wir auch nochmal mehr über Jobs der Zukunft lernen konnten und sich manchen von uns vielleicht auch neue Perspektiven geöffnet haben. Verabschiedet haben wir uns von dem tollen Besuch mit einem schönen Gruppenbild (findet ihr oben und auch auf Instagram und X) und haben den restlichen Abend alleine in der Stadt verbracht.
Nachdem wir somit also am Dienstag über die Sustainability Edinburghs gelernt hatten, ging es am Mittwoch mit einem pünktlichen Zug der nicht-Deutschen-Bahn hinaus bis nach North Berwick, einer Kleinstadt außerhalb Edinburghs an der Küste der Nordsee. Und wie es sich für eine Küstenregion eben gehört, hat auch North Berwick ein breit gefächertes Tierreich insbesondere mit Seevögeln, wie den sehr niedlichen Gannets (Tölpel) und Puffins (Papageientaucher), die nur leider kurz vor unserer Ankunft schon den Abflug gemacht hatten. Aber da unser Plan nicht nur darin bestand, niedliche Vögel zu stalken, konnten wir immerhin mehr über sie im North Berwick Seabird Centre erfahren. Allerdings ging es weniger über die Vögel selber, die nämlich immer weniger werden, wenn wir uns nicht an die gelernte Sustainability halten, sondern um die Effekte des Klimawandels auf die örtliche Natur. Darüber konnten wir in einem sehr informativen Vortrag und im Museum des Centers mehr Details lernen.
Damit wir selber uns damit auch nochmal mehr beschäftigen konnten, haben wir uns gemeinsam auch überlegt, was Städte besser machen könnten, um nachhaltiger zu sein, indem wir in Kleingruppen unsere eigenen Städte gestalten sollten. Das ganze geschah natürlich auch unter verschiedensten Herausforderungen, wie bspw. einer Stadt in den Bergen, auf einer entfernten Insel oder gar in der Arktis, was folglich ebenso kreative Lösungen hatte.
Dieser letzte Tag begann auch wunderbar kulturell und kunterbunt mit einer Kunstaustellung von Grayson Perry in der National Gallery, geführt von einer Audiotour. In der Austellung ging es vorrangig um verschiedene große Themen aus dem Leben des Künstlers, wie zum Beispiel Sexualität, Rassismus, Männlichkeit und weitere “schwere” Themen, aber auch teils einfach nur um die Kunst zum Zwecke der Kunst. Durch die verschiedenen Ausstellungsräume lernte man somit dann nicht nur viel über Grayson Perrys Leben und die Gegend, in welcher er aufwuchs, sondern konnte auch vieles auf die Gesellschaft und sich selbst übertragen.
Nach diesem kleinen Bildungsexkurs konnten wir uns aber für den restlichen Tag selbständig bewegen, was von allen verschiedenst genutzt wurde, sei es in Bibliotheken, mehr Ausstellungen, shoppen, mehr Sehenswürdigkeiten, wandern… Oder man hat den Nachmittag in einem ganz anderen Stadtteil oder Stadt verbracht.
Alle haben berichtet, dass sie ihre freie Zeit in der Stadt genießen konnten.
Und teilen konnten wir unseren Tag dann noch genug, weil wir als Abschluss der Fahrt noch ein Dinner mit Vortrag bei Vesta geplant hatten. Die Veranstaltung lag vor allem unter dem Motto von Obdachlosigkeit in Edinburgh, wofür sich Vesta eben einsetzt, indem sie von ihren Profiten Nahrung für Obdachlose in den Straßen Edinburghs bereitstellen. Auch interessant daran war die Wall of Fame, auf welcher Promis wie Leonardo DiCaprio zu sehen waren.
Zum Essen gab es entweder einen Kultklassiker von Fish n’ Chips oder einen Burger, sowohl in vegan als auch mit Fleisch oder einen Salat. Wer so mutig war, konnte auch noch Nachtisch bestellen und hatte dort die Wahl zwischen Sticky Toffee Pudding oder Cheesecake.
Reichlich gefüllt genossen wir danach alle noch unseren letzten Abend und packten auch schon wieder unsere Koffer für unseren Rückflug am nächsten Tag, welcher überraschenderweise pünktlich war. Trotzdem haben wir es auf mysteriöser Weise geschafft, ganze 30 Minuten verspätet anzukommen, was wir gekonnt auf Luftbahnblockaden der Wolken geschoben haben.
Wieder mit festem Boden unter unseren Füßen konnten wir uns alle einigen, dass unsere Fahrt ein voller Erfolg und ein schönes Erlebnis für alle Teilnehmenden war.
Text: Chiara-Jaen Gillmann & Lilly Kloss