Das Heinrich-Hertz-Gymnasium geht in die 6. Runde von denkmal aktiv

Denkmal aktiv 2023-24

Mit Span­nung und Vor­freu­de star­ten wir mit unse­rem neu­en denk­mal aktiv-Pro­jekt mit dem Titel „Denk­mal­ge­schütz­te Gebäu­de – gebaut für jetzt und morgen?”.

Und unse­re Vor­freu­de ist dies­mal gleich aus meh­re­ren Grün­den beson­ders groß: Wir dür­fen unse­re Schu­le als Ver­gleichs­bau mit in unse­re Unter­su­chun­gen ein­be­zie­hen und wir arbei­ten ver­stärkt in unse­rem Schul­pro­fil. Dazu haben wir fach­li­che Part­ner von der TU-Dres­den und der Ruhr-Uni­ver­si­tät Bochum gewin­nen können.

Eine ers­te Bege­hung der Unter­su­chungs­ob­jek­te hat bereits statt­ge­fun­den und ers­te Work­shops mit den fach­li­chen Part­nern und eine Exkur­si­on sind bereits geplant. Alle Ereig­nis­se kön­nen im Fol­gen­den in unse­rer Doku­men­ta­ti­on nach­voll­zo­gen werden.

Und wer Inter­es­se an unse­ren Pro­jek­ten der letz­ten Jah­re und deren Ergeb­nis­se hat, ist her(t)zlich ein­ge­la­den, die­sem Link zu fol­gen: https://hhgym.de/projekte/denkmal-aktiv/

Ers­te Bege­hung zu den Untersuchungsobjekten

Nun ging es aber, für unse­re Klas­se sogar schon zum zwei­ten Mal seit der 7. Klas­se, end­lich los mit dem Pro­jekt „denk­mal aktiv”. Wir bega­ben uns in das bereits aus dem letz­ten Pro­jekt bekann­te Ter­ri­to­ri­um, das Sama­ri­ter­vier­tel. Der Fokus liegt die­ses Jahr auf fünf Unter­su­chungs­ob­jek­ten. Dar­un­ter die Sama­ri­ter­kir­che und auch unser eige­nes Schul­ge­bäu­de. Wäh­rend der ers­ten Bege­hung notier­ten wir uns die Beschaf­fen­hei­ten der ein­zel­nen Gebäu­de und nah­men Schä­den und Ver­än­de­run­gen, wel­che über die Zeit ent­stan­den sind, genau­es­tens unter die Lupe. Schä­den, die uns häu­fi­ger auf­ge­fal­len sind, waren zum Bei­spiel Beschmie­run­gen, Moos, Rost, aber auch Schä­den durch Wit­te­rung oder Was­ser. Im Unter­richt bespra­chen wir dann unse­re Ergeb­nis­se und tru­gen sie in ein Pad­let ein, auf wel­ches wir noch öfters zurück­grei­fen wer­den, um bei Bedarf die vor­han­de­nen Infor­ma­tio­nen zu nut­zen, wie zum Bei­spiel für das Ver­fas­sen die­ses Arti­kels oder neue Erkennt­nis­se zu ergän­zen. Der Auf­takt unse­res Pro­jekts war damit also getan. Wir haben eine Basis geschaf­fen, auf wel­cher wir über das gan­ze Schul­jahr wei­ter auf­bau­en werden.


Start­tref­fen in Lorsch

Die Deut­sche Stif­tung Denk­mal­schutz lädt jedes Jahr alle betei­lig­ten Pro­jekt­lei­ter zu einem Start­tref­fen ein. An beson­de­ren denk­mal­wür­di­gen Orten ler­nen wir neben ande­ren denk­mal aktiv-Pro­jek­ten Kul­tur­schät­ze Deutsch­lands ken­nen. Die­ses Jahr fand die Zusam­men­kunft in dem klei­nen Ört­chen Lorsch statt, wel­ches zwi­schen Darm­stadt und Worms liegt.

In dem über­schau­ba­ren, aber pit­to­res­ken Ort tag­ten wir in dem alt­ehr­wür­di­gem Sit­zungs­saal des Rat­hau­ses, wel­ches sich in einem Fach­werk­haus aus dem frü­hen 18. Jahr­hun­dert befin­det. Doch die­ses Gebäu­de ist nicht die Haupt­at­trak­ti­on des Ortes son­dern das nahe gele­ge­ne Klos­ter Lorsch mit einer Tor­hal­le, auch Königs­hal­le genannt, aus der Zeit der Karo­lin­ger (8. Jhd.).

Die Tor­hal­le hat über die Jahr­hun­der­te hin­weg ihr ursprüng­li­ches Aus­se­hen bewahrt und erin­nert an die ver­gan­ge­ne Grö­ße eines einst mäch­ti­gen Klos­ters und sei­ner weit­grei­fen­den Ver­bin­dun­gen in der Welt. Da sie und die Über­res­te des Klos­ters zu den weni­gen vor­han­de­nen und zu den bedeu­tends­ten Relik­ten vor­ro­ma­ni­scher Bau­kunst gehört, erkann­te man sie 1991 als UNESCO-Welt­erbe an. Zudem beher­berg­te das Klos­ter Lorsch einst eine der größ­ten Biblio­the­ken des Lan­des. Das dort ent­stan­de­ne Lor­scher Arz­nei­buch aus dem 8. Jahr­hun­dert gilt als Sym­bol für den Beginn der moder­nen Medi­zin und wur­de daher in das UNESCO-Ver­zeich­nis des Welt­do­ku­men­ten­er­bes aufgenommen.

Mit die­sem Hin­ter­grund des Ortes beka­men wir eine inter­es­san­te Füh­rung zur Geschich­te und Bedeu­tung des Klos­ter Lorschs und bega­ben uns auf eine klei­ne Zeit­rei­se in die mit­tel­al­ter­li­che Buch­ge­stal­tung, der Heil­mit­tel­her­stel­lung und in das mit­tel­al­ter­li­che Leben der ein­fa­chen Leu­te und Guts­her­ren­fa­mi­li­en zu Zei­ten Karls des Gro­ßen im nahe­ge­le­ge­nem Frei­licht­mu­se­um Lauresham.

Mit vie­len neu­en Ein­drü­cken, Impul­sen und inten­si­ven Aus­tausch­ge­sprä­chen mit den ande­ren Projektleiter:innen star­te­ten wir, Frau Kal­lies und Frau Bier­bü­ße, im Anschluss in unse­re Herbstferien.

 

Work­shop mit dem Alfred-Krupp-Schü­ler­la­bor der Uni Bochum

„Klei­ne Ursa­che – gro­ße Wirkung”

Was ist Fein­staub eigent­lich? Wodurch ent­steht Fein­staub? Wie kann ich ihn mes­sen? Und wie hoch ist eigent­lich die Fein­staub­be­las­tung in unse­rer Umge­bung? Die­sen und ande­ren Fra­gen gin­gen wir Rah­men des Pro­jekts „Klei­ne Ursa­che, gro­ße Wir­kung?!“ mit prak­ti­schen Unter­su­chun­gen nach. Das Beson­de­re an unse­rem Pro­jekt­tag: Der Work­shop ist ein Ange­bot des Alfried-Krupp-Schü­ler­la­bors der Uni­ver­si­tät Bochum. Nun ist Bochum nicht gleich um die Ecke oder ein­fach mit der S‑Bahn zu errei­chen. Auch eine Mini-Klas­sen­fahrt hät­te zeit­lich nicht gepasst. Daher führ­ten wir unse­ren Pro­jekt­tag teils online über eine Video­kon­fe­renz mit Herrn Dr. Strip­pel vom Schü­ler­la­bor durch. Das gan­ze Pro­jekt­ma­te­ri­al, u.a. 16 Sen­se­bo­xen, wur­de uns zuvor per Post in zwei gro­ßen Pake­ten geschickt. Im Lau­fe des Tages schal­te­ten wir uns immer wie­der in der Video­kon­fe­renz zusam­men, um unse­re Ergeb­nis­se zu prä­sen­tie­ren und Fra­gen zu beantworten.

Doch wor­um ging es nun genau bei uns­rem Workshop?

Zuerst muss­ten die Sen­se­bo­xen ein­satz­be­reit gemacht wer­den. D.h. die Sen­so­ren für Tem­pe­ra­tur, Luft­feuch­tig­keit und Fein­staub zusam­men­ste­cken, ent­spre­chend pro­gram­mie­ren und schließ­lich auch Mes­sun­gen durch­füh­ren. Im Übri­gen sind die Fein­staub­be­las­tun­gen erfreu­li­cher­wei­se in der Nähe unser Jugend forscht-Belüf­tungs­roh­re im Klas­sen­zim­mer weit­aus niedriger.

Anschlie­ßend führ­ten wir ver­schie­de­ne Modell­ex­pe­ri­men­te zur Ent­ste­hung von Fein­staub im Che­mie­la­bor durch. Schließ­lich waren wir auch außer­halb des Schul­ge­bäu­des unter­wegs, um das, was wir in den­Ex­pe­ri­men­ten geübt hat­ten, nun in der wirk­li­chen Welt zu erpro­ben. So ver­gli­chen wir u.a. die Wer­te an der Frank­fur­ter Allee mit denen am Schul­teich. Unse­re Erkennt­nis­se: 1. Was so ein paar Pflan­zen aus­ma­chen… 2. Immer wie­der lüf­ten und die Räu­me feucht wischen kann defi­ni­tiv nicht scha­den. 3. Auch wenn wir nicht in Bochum waren, hat­ten wir alle einen span­nen­den, tol­len Tag. Vie­len Dank an der Stel­le, an Dr. Chris­ti­an Strip­pel und dem Alfried-Krupp-Schü­ler­la­bor in Bochum. 😊

Foto­gra­fi­sche Gipslandschaften

Ein Bau­stoff, der immer wie­der ver­wen­det wird, ist Gips.

Wel­che Eigen­schaf­ten hat Gips und was kann man alles damit machen? Wir bega­ben uns auf eine krea­ti­ve Gestal­tungs­rei­se. In einem ers­ten Ver­such ver­än­der­ten wir die Ober­flä­chen­struk­tur des Gips­pul­vers und setz­ten es ins rech­te Licht.

Orga­ni­sche Architekturmodelle

Mini-Klas­sen­fahrt nach Dres­den ins DLR_School_Lab

Erfah­rungs­aus­tausch­tref­fen – Bie­le­feld existiert!

Nach­dem das geklärt ist, kom­men wir zu unse­rer Rei­se und unse­ren Erkennt­nis­sen zum Erfah­rungs­aus­tausch­tref­fen von denk­mal aktiv:

Nach der Ankunft am Don­ners­tag, dem 14.3.2024, fand eine eine kur­ze Vor­stel­lungs­run­de statt. Es gab vie­le Schüler:innen aus ver­schie­de­nen Schu­len aus ganz Deutsch­land, die sich im Rah­men von denk­mal aktiv beteiligen. 

Am Frei­tag tausch­ten wir uns mit den ande­ren Teil­neh­mern dar­über aus, was unser Ziel des Pro­jek­tes ist, was wir im Rah­men des Pro­jek­tes bereits gemacht haben und wel­che Erfol­ge und Erfah­run­gen wir dabei sam­mel­ten. Vie­le haben sich mit der Geschich­te ihrer Stadt und der von Kir­chen beschäf­tigt. Es gab auch ein ähn­li­ches ande­res For­schungs­pro­jekt. Die­se beschäf­tigt sich mit der Hydro­pho­bie von Denkmälern. 

Nach dem Aus­tausch mach­ten wir bei einer Füh­rung durch die Stadt und durch das His­to­ri­sche Muse­um Bie­le­feld mit. Wir erfuh­ren viel über die Geschich­te Bie­le­felds und über aus­ge­wähl­te Gebäu­de. Auch viel über die frü­he­re Tex­til­in­dus­trie, wie z.B. aus Flachs Stoff wird. Am Ende der Füh­rung wur­de uns der Papier­druck nähergebracht. 

In der Frei­zeit tausch­ten wir uns mit ande­ren Teil­neh­mern aus und lern­ten uns ken­nen. Außer­dem knüpf­ten wir Kon­tak­te für wei­te­re denk­mal aktiv-Pro­jek­te mit dem Ruhr-Gym­na­si­um Witten. 

Am Sams­tag, dem letz­ten Tag vom Erfah­rungs­aus­tausch­tref­fen, hat­ten wir noch ein­mal die Wahl zwi­schen drei Exkur­sio­nen. Wir ent­schie­den uns für die Besich­ti­gung der Alt­stadt. Es wur­den uns Kir­chen, ver­steck­te Plät­ze und geschichts­träch­ti­ge Gebäu­de gezeigt. Z.B. das alte Dr. Oet­ker Haus, denn Dr. Oet­ker kommt aus Bie­le­feld. Auch das Tabak­haus mit sei­nen Ver­zie­run­gen, das alte Rat­haus und die his­to­ri­sche Biblio­thek des Fried­rich-Lud­wig-Jahn-Gym­na­si­ums Bie­le­feld wur­den besichtigt. 

Nach der Exkur­si­on wur­de das Pro­jekt mit einem Feed­back­ge­spräch für die Ver­ant­wort­li­chen abge­run­det und die Abrei­se angetreten. 

Im Rah­men des Aus­tausch­pro­jek­tes von denk­mal aktiv haben wir drei sehr inter­es­san­te und lehr­rei­che Tage ver­bracht. Wir haben viel über die Stadt Bie­le­feld gelernt und uns mit den ande­ren Teil­neh­mern des Pro­jekts über deren und unse­re Erfah­run­gen ausgetauscht. 

Wir haben uns nicht nur gut mit denSchüler:innen der ande­ren Schu­len ver­stan­den, son­dern auch Kon­tak­te für zukünf­ti­ge Pro­jek­te geknüpft. 

Die­se Rei­se war eine tol­le Mög­lich­keit, sich mit Gleich­in­ter­es­sier­ten aus­zu­tau­schen und Freund­schaf­ten zu schließen. 

Wir haben die drei Tage mit Herrn Pan­kra­tov, Frau Braun und Herrn Koch sehr genos­sen und wür­den ähn­li­che Pro­jek­te und Mög­lich­kei­ten ger­ne begrü­ßen und anneh­men. Einen Kri­tik­punkt möch­ten wir den­noch nen­nen: Uns fehl­te an man­chen Stel­len der Bezug zu denk­mal aktiv, sowohl zu che­mi­schen und phy­si­ka­li­schen Unter­su­chun­gen wie z.B. in unse­rem DBU­g­e­för­der­ten-Pro­jekt als auch kon­kre­te Arbeitsaufgaben. 

Ins­ge­samt war es eine tol­le Zeit, die wir ange­nehm ver­bracht haben. So machen Pro­jek­te gleich viel mehr Spaß. 

Es bleibt nun noch die eine Fra­ge offen: Solt­le man aktiv den­ken oder han­delt es sich um akti­ve Denkmäler?

Dar­auf gibt es kei­ne Ant­wort. Dies ist ein Mys­te­ri­um genau­so wie Bielefeld.

Emma Heu­er; Lev Dymshits